Erhaltung von Weichkörperresten in fossilen Ostracoden
R. Matzke-Karasz
Viele fossile Ostracoden-Gehäuse und -Klappen weisen Reste der chitinigen Weichkörper auf, da in manchen Sedimentationsräumen die vollständige Verwesung des Weichkörpers abgebremst oder gar verhindert wird. Solche Weichkörperreste stellen eine bisher zu wenig genutzte Datenquelle dar, denn viel zu häufig wird fossiles Material einer zu destruktiven chemischen Aufarbeitung unterzogen.
Fossile Ostracoden-Weichkörperreste können zum Beispiel
- helfen, vermeintlich ausgestorbene Arten mit rezenten Arten zu korrelieren (und hiermit grundlegende paläogeographische Interpretationen ermöglichen)
- Aussagen über die Evolution der Ostracoden untermauern (z.B. hinsichtlich ihrer Segmentation)
- dazu beitragen, phylogenetische Beziehungen innerhalb der Ostracoden und auch innerhalb der Crustaceen aufzudecken
- Daten zur Evolution von Riesenspermien liefern
Abb. XX: Fossile Reste der Spermienpumpe (Zenker’sches organ) und der Spermien (Pfeile) in einer Klappe von Pseudocandona marchica (Hartwig, 1899) von Unfriedshausen (Holozän). Maßstab: 10 µm.
Vernetzung
Dr. Robin J. Smith, Lake Biwa Museum (Japan), mit der besten Website über Ostracoden: http://www.lbm.go.jp/smith/
Publikationen über das Forschungsprojekt
MATZKE-KARASZ, R, R. J. SMITH and M. HOMMA 2004: Cyclocypris diebeli Absolon, 1973 (Ostracoda, Crustacea), extinct in Europe, extant in Japan. Journal of Natural History 38 (13): 1635-1663.
MATZKE-KARASZ, R., D. C. HORNE, H. JANZ, H. I. GRIFFITHS, W. F. HUTCHINSON & R. C. PREECE 2001: 5,000 year-old spermatozoa in Quaternary Ostracoda (Crustacea). Naturwissenschaften 88 (6): 268-272.