Lehrstuhl für Paläontologie & Geobiologie
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Heinz Maier-Leibnitz-Preis für Dr. Christian Wild an der Fakultät für Geowissenschaften und am GeoBio-Center

Forschung an Riffökosystemen ausgezeichnet

19.03.2007

Zwei Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München gehören zu den sechs Nachwuchswissenschaftlern, die in diesem Jahr den mit je 16.000 Euro dotierten Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erhalten, einer davon ist Dr. Christian Wild, 32, Leiter der Arbeitsgruppe Coral Reef Ecology (CORE) an der Fakultät für Geowissenschaften und am Zentrum für Geobiologie und Biodiversitätsforschung der LMU, kurz GeoBio-Center LMU.

Christian Wild ist ein „Grenzgänger“ zwischen den Wissenschaften und betritt mit seiner Arbeit Neuland: Er untersucht vor allem die Rolle von Korallen als Ingenieure ihres Ökosystems sowie insbesondere deren Abgabe von organischem Material und Interaktionen mit Mikroorganismen. Dieses neue Forschungsfeld ist unter anderem für die Kenntnis und den Schutz moderner Korallenriffe von Bedeutung und erfordert einen interdisziplinären, biogeochemischen Ansatz. Deshalb arbeitet Christian Wild, selbst Biologe, zwar auch mit Fachkollegen zusammen, kooperiert aber ebenso mit Ökologen, Paläontologen und Geochemikern.

Korallen gehören zu den Nesseltieren und leben ausschließlich im Meer. Hartkorallen können gigantische Kolonien bilden, die sich aus Millionen von Einzeltieren zusammensetzen. Riffe, die durch die kalkigen Skelette der Korallen entstehen, können sich über Tausende von Kilometern erstrecken und sind sogar vom Weltraum aus sichtbar. Korallenriffe gehören zu den Lebensräumen mit der höchsten Biodiversität und haben daher eine enorme ökologische Bedeutung. Trotzdem sind viele wichtige Faktoren, die für das Funktionieren des Ökosystems verantwortlich sind, nicht verstanden. Christian Wilds besonderes Augenmerk gilt in diesem Zusammenhang der Rolle von Korallen als Ingenieure ihres Ökosystems und dabei vor allem der Funktion bestimmter organischer Ausscheidungen, die von den Korallen abgesondert werden. Dabei arbeitet er nicht auf der Organismenebene, sondern verfolgt einen ökosystemaren Ansatz. Für seine ersten Arbeiten zu dieser Thematik erhielt er 2005 die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft.

Die von Christian Wild und seinen Mitarbeitern untersuchten Prozesse haben große Bedeutung für das Verständnis fossiler Korallenriffe und deren moderne Nachfahren, nicht zuletzt auch für die Klimafolgenabschätzung. Die organischen Ausscheidungen der Nesseltiere wurden in ihrem Einfluss auf Riffökosysteme bislang vollkommen unterschätzt. Wie relevant Christian Wilds Arbeit ist, zeigt sich auch daran, dass er seit Mai 2005 als Berater für Themen, die Korallenriffe betreffen, für die UNESCO tätig ist, die „United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization“ der Vereinten Nationen.

Christian Wild arbeitet seit einem knappen Jahr als Emmy Noether-Nachwuchsgruppenleiter am GeoBio-CenterLMU. Er hat zahlreiche Publikationen, unter anderem eine Titelgeschichte im Fachmagazin „Nature“, vorzuweisen sowie erfolgreich Drittmittel eingeworben, so auch für Forschungen an Kaltwasserkorallenriffen im Rahmenprogramm „Eurodiversity“ der European Science Foundation (ESF). Christan Wild befindet sich noch bis Anfang April auf einer Feldreise in Thailand.

Ansprechpartner:

Dr. Christian Wild